Ausgangspunkt: Hakone. Zieldestination: Hiroshima. Distanz: ~750km. Zeit: 4h.
Joa, und man muss noch anmerken, dass bei dieser Zeit auch die Stationen reinberechnet sind. Aber dies und noch vielmehr ist mit einem der Schnellsten der Schnellen möglich, dem japanischen Schnellzug Shinkansen, der das Infrastruktursystem des Landes massgeblich beeinflusst. Plätze sind reserviert und wir stehen am Bahnhof. Man hört nichts, plötzlich rast ein Zug mit einer Nase, so lange wie ein ganzer Wagen fast ungebremst an uns vorbei. Ultraaerodynamisch und hocheffizient, so sieht er aus, und so wirkt er auch. Neben uns kommt einer zum Stillstand … aber hallo, nicht irgendwo, nicht irgendwie, nein, an genau vorgefertigten Punkten, wo die Leute stehen können, jeder Wagen ist durchgeplant, wo was ist, Telefon, Bar, Abfalleimer, was auch immer. Und er hält immer so. Immer. Totale Perfektion. Alle 5-10 steuert so ein Teil den Bahnhof an … und da will jemand sagen, es sei Verschwendung, nein, die sind immer mehr oder minder schön ein wenig voll; alles super.
So hockt man dann rein, und er wird immer schneller und schneller, wie der Wind düst die jetartige Höllenmaschine, nur auf zwei dünnen Schienen, 1435mm dazwischen, von dannen und dahin, bis in die Unendlichkeit, und noch viel weiter!
Haaa! Man mag denken, nach 5min seis einem verleidet und man spüre den Sog der Geschwindigkeit nicht mehr … falsch, es geht 15min, bis die Wirkung nachlässt. Ein zweiter Erstauner kommt dann nochmal, wenns heisst, wir seien da … in einer Stunde fast 200km weiter gen Süden.
Im Grossen und Ganzen kann man fast sagen, dass die JR (japanisches DB/SBB Pendant) ein noch besseres Eisenbahnverkehrssystem hat, als die Schweiz. Es ist nicht sehr viel anders (ja, wir haben ja schon eines der Besten), eine Spur cooler noch vielleicht, moderner, der Unterschied machts aus, dass es auf ein Land der 10fachen Grösse der Schweiz immernoch supereffizient funktioniert. Die JR hat am Neujahr scheinbar eine Karte an alle Mitarbeiter geschickt. Es täte ihnen Leid, dass der Shinkansen in diesem Jahr wieder 3min Verspätung hatte. Wow.
Mit noch Bus, Taxi Fahrt, Pausen und einer Besichtigung ist man dann gegen Abend langsam in Hiroshima. Wir haben eigentlich nichts mehr los, also gehen wir ein bisschen die Stadt auskundschaften, Staunen wieder ab Land und Leute, essen was, und versuchen dann bald mal, ins Bett zu kommen. Wenn man mal schon wenig macht, kann man ja noch weniger machen … meint: Ein wenig Schlaf tut gut, darum auch entsprechende Länge des Posts. ;-)
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Nya, ich muss sagen, es ist auch noch angenehm, mal nicht so viel los zu haben. Wir sind doch schon ziemlich erschöpft von dem ganzen Reisen und dem vielen Schlaf, den wir erhalten. So genoss ich es heute, was gibts schöneres, auch mal einfach ein wenig Japan beim Vorgang „leben“ zu zusehen. Menschen beobachten ist sowieso was schönes :)
Sozusagen, nochmals gomen nasai wegen gestern und den Fotos, die nicht klappen,
sumimasen to sayounara,
Akira.
Dir sei der Schlaf wohl gegönnt, die Sinnhaftigkeit davon nicht zu schlafen, um noch mehr zu sehen, dafür in abhängigem Verhältnis zum Nicht-Mitbekommen der Umgebung sei dahingestellt.
So wünsche ich dir eine geruhsame Nacht und viel Vergnügen beim Beobachten der Menschen, was ich im Übrigen für eine vorzügliche Beschäftigung halte.
mata ashita,
Rune
Ohayo gozaimasu to o-yaszmi nasai (kannst es Dir selber aussuchen..)
Weisst du überhaupt noch was ausschlafen ist…? So blumig wie Du alles beschreibst, bleibt für Schlaf einfach keine Zeit, gäll? Das kannst Du dann zuhause wieder…! –
War scheinbar spannend mit dem „Shinkansen“, du kannst diesen Hochgeschwindigkeitszug natürlich nicht mit dem „Seetal Express“ vergleichen…., es sind ja auch ganz andere Gegebenheiten und Distanzen in Japan als in der Mini-Schweiz. –
Leute beobachten ist, egal wo man sich auf der Welt befindet, immer interessant, vor allem wenn man mal Zeit und Musse hat. –
Ich bin gerade nach Hause gekommen, war im „Verschönerungs-Verein“ und habe die eineinhalb Stunden sehr genossen. Da ich noch nicht Mittag gegessen habe, werde ich jetzt etwas kochen und heute früher schlafen gehen. „Musste“ gestern abend Matsch schauen, war aber nicht sehr spannend, (dafür aber gut gegessen). –
Heute nachmittag hat es endlich zu regnen begonnen, leider nur für 2 Minuten. Unser Salat leidet sehr ohne Wasser (würden wir ja auch, wenn wir so lange nichts Flüssiges bekämen :-) Aber vielleicht regnet es heute nacht noch ein wenig, schaumermal.
Also einen schönen 6. Tag und viel Spannendes wünscht Euch
Mom‘
ki o tsukete to mata ne!!