Tag 6: Beyond the Infinite
So, wir sind in Hiroshima und besuchen DEN Torii ganze Japans, nämlich den Itsukushima (Ja, das hab ich abgelesen ;)). Es ist der Torbogen, der am wohl am meisten auf den fotografischen Aufzeichnungen der Touristen zu finden ist, sowohl im Sommer, als auch im Winter. Er ist Weltkulturerbe und ist auf der Insel Miyajima, die im Pazifik „draussen“ liegt, 20km von Hiroshima entfernt, ein Katzensprung mit der Fähre, trotzdem recht interessant, vor allem aber gewaltig und schön.
Auf der Insel, die übrigens offiziell zu den „drei schönsten Landschaften Japans“ gehört (die Bevölkerung hier steht auf diese „Top-Modelle“, à la die 3 Besten Tempura, der schönste Torii, das natürlichste No-Theater, was das Herz begehrt) und auf der es eine regelrechte Austernmanie vorhanden zu haben scheint. Auf diese Viecher bin ich allerdings überhaupt nicht aus, und wir essen am Mittag dann wiedermal random(essen), bei dem mir nebst Seetang und Schlabbernudeln auch nicht alle Zutaten geläufig waren. Ich holte die Chefin allerdings voll aus dem Häuschen, als ich mich mit einem „kore wa nan desu ka?“, was ist dies (zeig) hier?, mich nach einem Häuflein roter Ingwer/Chilli/Peperoni/Lauch-Gewächs erkundige. Moment, Sie hat mir aufgeschrieben, was es war … *hervorsuch – aha – wikipedia – nichts – unglaublich – english wiki – aha – ja – aha – aha – hmkay* ja, es war Fukujinzuke, wer sich näher dafür interessiert (vor allem für seine Zutaten ;D), soll mal das en.wikipedia.org konsultieren, dort findet sich das Gemisch. Erneut eine schöne Begegnung mit einem doch so alltäglichen Menschen, die aber wieder viel Spass bereitet hat.
So, wir fahren dann also zurück und gehen in Hiroshima umher.
-Hiroshima-
Als erstes kommen wir, nach einigen Denkmälern, zum A-Bomb Dome, einem weltkulturerblichen Dom, der der Explosion noch standhielt. Inzwischen wurde er so gemacht, dass er nicht zusammenfällt, aber immernoch so aussieht, wie ’45. Es ist schon sehr beklemmend für mich. Ich bin an einem Ort, an dem durch Menschenhand über hunderttausend Menschen auf einen Schlag getötet und insgesamt über zweihunderttausend an der Folge davon. Die ganzen Daten und Fakten, Namen und Orte schwirren mir im Kopf umher, Bilder, immernoch vor dem Dom stehend. Mitten in der Stadt. Die Gruppe zieht weiter, ich bleib noch einen Moment stehen. Wie kann das wahr sein?
Die Auseinandersetzung mit dem Krieg ist noch nicht vorbei, wir besuchen noch den Park des Friedens, wo sehr viele Denkmäler stehen. Ein grosses, das den Kindern gewidmet. Wieder Zahlen und Fakten, Daten und Orte, Bilder, lauter Bilder kommen hoch, schwerelos, in Trauer … dann seh ich die Kraniche. Tausende und Abertausende von Kranichen, grosse kleine, bunte und graue, in Ketten oder einzeln … laut einer alten Legende soll sich der, der 1.000 Kraniche faltet, einen Wunsch erfüllen können … und Wünsche, gibts hier. Später geht man in das Friedensmuseum (http://de.wikipedia.org/wiki/Friedensmuseum_Hiroshima) und schaut sich die Ausstellung an. Es ist sehr beeindruckend und schwierig, damit umzugehen. Was soll man tun, wie verhalten? Elftausend Kilometer weiter weg kann man darüber „normal“ denken, hier, Ground Zero, fühlt sich alles schwer an. Es ist sehr interessant, sie haben viele Dinge zusammengetragen und man erfährt wirklich alles über die Katastrophe und dem Drumherum.
Jeder sollte das für sich selber anschauen, durchdenken und sich eine Meinung bilden oder etwas von dem Ganzen halten, ich möchte es einfach im Raum so stehen lassen. Aber die Botschaft ist eindeutig, ich glaube, dass die wirklich was verstanden haben, wovon sich viele Grosse und Kleine der Welt vielleicht eine Scheibe abschneiden sollten:
Eine Welt ohne Krieg, eine Welt in Frieden.
Akira.
Deine Ergriffenheit ist wahrlich ergreifend. Und Krieg ist wahrlich eine abscheuliche Angelegenheit. Doch sind wir fürchte ich nicht in der Lage wahrheitsgemäß zu sagen, dass wir Frieden hätten… Man denke an Afghanistan, an den Irak, an Israel, an Myanmar, an weitere Orte. Mir kommen auch wieder einige Worte aus dem Buch „Die Akte Varus“ von Hans-Dieter Stöver in den Sinn…. „Wir haben einen Zustand des Nicht-Krieges, damit meine ich etwas Anderes als Frieden…“.
Mir kommt es vor, als wechsle mein Kommentar die Atmosphäre, verzeih mir, doch ich hatte das Bedürfnis diese Worte loszuwerden.
Weiterhin eine umfassende Ansicht Japans,
Rune
Hallo akira und Begleitung.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Erinnerungsstätte „Hiroshima“ schon sehr bedrückend ist und Euch nachdenklich stimmt. Wir haben ja absolut keine Vorstellung davon, was da alles abelaufen sein muss als diese A-Bombe „herunterkam“. Das gibt wahrlich schon zu denken…..
Du hast Dich scheinbar gut auf das Essen in Japan eingestellt und bist noch nicht verhungert. Wie du schreibst, bist Du tapfer am „goustieren“.
Bei mir läufts rund, habe viel Arbeit und die Zeit verrinnt viel zu schnell (ich denke auch bei Euch….). Ihr geht ja schon bald wieder schlafen und dann ist schon Donnerstag… – Nach einem heute wunderschönen Herbsttag mit 25 Grad, folgt morgen „endlich“ Regenwetter. Hätte nie gedacht, dass ich so auf den Regen „plange“. Ich hoffe Ihr habts gut und geniesst die noch verbleibende Zeit.
Liebe Grüsse und gute Nacht!
Mom‘