Wie dem auch sein mag, heute war es ein wenig anders. Wir gingen nicht in das kalte Wasser im Becken und schwammen um (oder besser unter) unser Leben und versuchten die gegenwärtige, persönliche Bestzeit zu unterbieten, nein, wir gingen in den noch kälteren Fluss, die Aare, und gaben dort unser Bestes.
Das Problem begann einerseits schon mal bei der „Hinreise“. Wir mussten 2,2km diesem Fluss raufrennen, im Regen, müde, Mist und Kacke. – Aber was will man? Niemand versteht unseren Sportmaster … weil irgendwie meint er das nichtmal böse, er will uns nicht in einer besonders bizarren Art uns Weise auf eine weisse (oder manchmal rabenschwarze) Folterbank spannen, nein, er findet es toll … Nuja, um ehrlich zu sein, ist das auch einer der Gründe, warum ich den Unterricht recht gut finde; wenn jetzt der Lehrer ja noch ein Hirni obendrein wäre, würde es ja Zero Spass machen. Aber mit einem „motivierten Sportlehrer“ macht das Ganze doch schon mindestens nicht keinen Spass mehr ;-)
Man ist also oben angelangt. Da es gewittert, ist man erst unsicher, on man die Übung starten wird. Paperlapap, 80% unserer Herren gehen rein, der Rest umgeht dieses Fakultativum, muss aber zurück rennen. Pech gehabt. Oder waren es wir, die Pech hatten? Das Wasser war nicht gerade wie Eis, nein, eher wie gesalzenes Wasser bei -10° Celsius. Schön doof. Ich, mit Michael Jordan, der ja wohl sicher gut schwimmen kann, bilden ein Paar; wir bekommen eine art Riesenzäpfchen, auf dem man nicht gerade ertrinken tut. Aber hey: Welch Überraschung tat sich im Wasser auf; welch exorbitanten Spass und welche Nullanstrengung bot sich uns, im reissenden Gewässer? Nichts tun und schneller Schwimmen als im Pool.
Plötzlich aber Platzregen. Und auch das. Komisch, vielleicht stand ich unter dem Einfluss von Seetangkeksen, ich fand es grossartig, immer wieder unterzutauchen um von unter der Wasseroberfläche zu sehen, welch anmutendes Schauspiel sich oben bot respektive um deren Geräuschkulisse zu lauschen; Millionen und Abermillionen von Regentröpflein auf die Wasseroberfläche platschend.
Nach einigen Hundert Metern aber wird mir langsam kalt und ich zittere wie ein … was weiss ich, ich hab gezittert. Später wird man von der arktischen Kälte befreit und kann an Land gehen; nun steht nur noch ein kleiner (grosser) Fussmarsch an, und dann eine … scheisse … kalte Dusche. ;D
Ich bin ja nicht gross das Sporttier, der Gewichtheber oder ein Usain, der es irgendwie schafft, diese blöde Tartanbahn zu Fuss schneller runterzugehen (oder meinetwegen rennen …) als ich mit dem Fahrrat … haha, aber ich machs einfach aus Spass an der Freude ab und zu noch gerne, als eine kleine (oder halt manchmal ziemlich grosse) Challenge. Mein Boniswil-Seon Projekt lässt sich ins gleiche Fass tun ;D
Ich weiß nicht, was du für ein Problem im Regen siehst. Regen, ist in meinen Augen etwas unglaublich Angenehmes, erst recht, wenn man vorher von Hitze geplagt wurde (á la dein französisches dings). Wenn man dies noch mit einem Spaziergang an bzw in oder in der Nähe von Natur verbinden kann, hat man ein wunderbares Erlebnis. Die einzige Steigerung, die mir einfiele, wäre auch den Füßen den Genuss dieses Erlebnisses zu verschaffen und barfuß zu gehen – doch sei der Schuhgewohnte auf der Hut.
WAS? BARFUSS? Du, der du immer auf meiner Seite dich bemüht hast, dich hinter mich gestellt, mir jetzt so in den Rücken fällst? Wehe mir, dass ich je einmal barfuss in die Schule gehe; dies kann der werte Herr Alpha für mich erledigen, ich werde das strikte verweigern! :)
Zittert man wie ein Zitteraal oder ist der dann doch etwas zu flach?
Nun… ich darf mich zu diesem Tag des erfrischenden Sommerregens als einer derjenigen äussern, die nicht an diesem Riesenflussschwimmplausch teilhaben wollten. Ich persönlich formuliere das ja gerne zu einem etwas anderen Satz um wie etwa: Meine Wenigkeit gehörte an jenem Tag des erfrischenden Sommerregens zu den erhabenen 20% der Herrensportgruppe, wir zählen uns zu den Geniessern, den Denkern und den Sommerregenjoggern. Wie dem auch sei, die Aare hat uns zu ebenjener Stunde also nicht gekriegt.
Noch ein paar Worte zu deinem pre-pro-oderwasauchimmer-apokalyptischen, teufelsgesandten und, ja ich wage es zu sagen, vermaledeiten Boniswil-Seon-Projekt.
Bäh! Schon alleine die Vorstellung. Welche perversen, abnormalen Geister bringen dich nur immer wieder dazu, diese – pfui – Fahrradunternehmungen – Gott, schon alleine das Wort ist hässlich; nie wieder wage ich es zu schreiben – durchzuführen? Bewegung, Fitness, Natur und – Schande über dich – FRISCHE LUFT!!! Dabei gäbe es so viel Schönes auf dieser Welt, so viel, wofür es sich zu leben lohnte. Sagen dir gottgleiche Worte wie Fast Food-Konsument, Kellerkind oder Stubenhocker überhaupt noch irgendetwas? Aber ich weiss, hier verschwende ich meine Zeit, du bist gefallen, eine verlorene Schlacht… doch der Krieg ist noch nicht zu Ende. Daher bleibt mir hier nur noch eins zu sagen übrig:
Iu, Iu, Unglücksseeliger!
[Salvador stürzt in den Palast]
(aus Oedipus Rex, Sophokles; Worte der Iokaste)
Ich fürchte in diesem Sinne muss ich dir ein weiteres Mal „in den Rücken fallen“.
In einem Großteil aller Fälle vertrete ich hauptsächlich meinen Standpunkt. Dass es sich dieser mit deinem zu einem gewissen Teil deckt, deutet auf unsere Bruderschaft im Geiste hin. Und von dieser bestärkt, frohen Mutes auf dein Verständnis hoffend, seiest du um eben jenes gebeten.
Jedoch sei es dir empfohlen in der Natur barfuß zu gehen, wenn du gerade einmal in selbiger unterwegs bist. Von Untergründen wie Schotter ist jedoch eher abzuraten, vor allem, wenn die Füße Schonung (Schuhe) statt Benutzung (barfuß) gewohnt sind.
(ps: meist stelle ich mich doch hinter dich.)