Es. Ist. Unglaublich … oder besser: Es .Ist. Ein. Drama!
Ich stelle uns mal vor, eine kleine Exposition sozusagen. Der Tragödie erster Teil begann am Mittwoch. Eine Dramenprüfung die in einer Tragödie endete. Oder eine Komödie? Nach dieser und einem guten weiteren Tagesgeschehen kommt der Freitag. Nach Freytag sind wir jetzt schon auf halber Höhe, ja es ist erregend, ja sogar sehr erregend. An diesem Morgen hat man KEBA. Ominös, was sich hinter diesem äusserst furchterregenden Akronym verbirgt. Kunst Eis Bahn Aarau. Jawohl, man muss auf die KEBA!
Man erntet was man sät, also säe nur gutes, geh früh in die Heia. Ich hab es dann am Freitagmorgen doppelt gespürt, als ich noch früher aufstehen musste, als normal. Sechs Uhr Loch, Loch rattert und klappert der Wecker; ich spüre den Pathos, Eleos und vor allem Phobos machen sich breit, für eine Katharsis reichts noch nicht; wir haben schliesslich noch einiges vor respektive erst kurz nach den Hühnern.
Die Welt ist des Untergangs, als man dann verschlafen und ob jeder Bagatelle perplex, in den Zug, in einen frühen, unbekannten, unerkannten, mit den Menschen der Finsternis, die jeden Tag dann fahren, steigt und loswurstelt. Beim Umsteigen trifft man, ich glaub es kaum (oder aber: es überrascht mich nicht), Alpha, einen frischfidelen, (haha, herrliches Wort) voller Enthusiasmus und wohl von der Kälte unberührbaren, wobei ich daneben mir einen am Abfrieren war. Es gibt einfach Temperaturen, die ich nicht sehr mag; dies betrifft vor allem das Intervall ungünstig kleine 15°<x<30°; bei denen ich zu schlottern komme … demensprechend heute mit Halstuch, Mütze und Winterjacke. Wie dem auch sei. Mit Alpha begebe ich mich on the Highway to Hell, directly to hell … with a wave, the A-Wave.
In Aarau muss man, um zu diesem abgelegenen und mit Mythen und Mysterien umwobenen und bewohnten Platz des Eises und der Kälte zu kommen, noch mit dem Bus fahren. Darin trifft man noch Lewis, den Michael Jackson, Sam. Es ist grässlich. Gemeinsam leiden, auf dem Weg des Untergangs (habe ich schon erwähnt, dass heute, WIRKLICH und tatsächlich, der FREITAG, _13_.11.09, im NOVEMBER, den ELFTEN Monat, 11, als unvollkommenste aller Zahlen, 13, als DIE Pechszahl schlechthin, und Freitag, warum das auch immer ein schlimmer Tag ist, ist?!) Richtung Eishalle. Mon Dieu, und das auf allen Posaunen.
In der Umkleide wird gegrüsst: Morituri te salutant, ja, „ebenfalls guten Morgen Salvador!“, die tot sein werdenden; jah, schlimme Zeiten stehen bevor. Auf den Kothurnen des Todes, ja den Kothurnen des Todes (!), disloziert man auf das Eisfeld, kalt, tot, Tod und Verderben, eine Anagnorisis der Finsternis und des Frostes, die auf uns warten werden wird respektive schon tut, und eine Peripetie, sich alles andere als, und das ganz sicher, nicht zum Guten, nein, zum Schlechten, zum Bösesten aller Dinge, die herz-, empfindungs- und seelenloseste, dämonische, absolut „Singular als Pluraletantum“-mässige, ein Paradoxon in sich, Schlimmen, wendend, UND, as Death in this Theater, undead and ever living, the unbelievable IMMORTAL MUELLER! (yeah!)
Wir. Gehen. Aufs. Eis. Die Kothurnen des gefrorenen Todes wackeln gar fest, wagen uns darniederzustürzen. Merde alros. Nach einer Stichomythie des doch allzu sehr mit Freude getünchten Immortal Mueller geht es ab mit einer Runde Einfahren und so Zeugs … diese ewigen Fahrten des Grauens.
Was ist das retardierende Moment in dieser Inszenierung? Ja wahrhaftig, sie ist dermassen offen, dass, oh Graus und Niederträchtigkeit, wohl KEIN solches existiert, jegliche Hoffnung schon verloren, ohne dass vor dem Ende nur noch ein kleiner Schimmer des Lichtes hätte zu uns durchdringen können. Wir tummeln uns, einige besser andere schlechter, also auf diesem Feld und spielen Eishockey und machen Übungen. So einfach ist das, dennoch so schlimm.
Die Katastrophe ist dann eigentlich auch schon vorbei, pardon, ja, eigentlich ist sie ja auch im Klimax enthalten, eine Art Dramenpyramide nur nach oben Schiessend, mit dem Tripelpunkt des Wassers Dramas, Faktoren Höhepunkt, retardierendes Moment und Katastrophe vereinend. Oder ich sage, wir stachen uns alle die Augen aus und starben, in einem Drama sterben die Hauptcharaktere ja, Schluss, Punkt, Ende, ganz ohne weitere nervige Stasimönner!
Adémersi!
Anmerkung: Das Fachjargon dieser Episode kommt Hauptsächlich aus dem Lernstoff über Dramatik. Ich trage keine Schuld, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, Konsultation Wikipedia ist gefragt.
Ich mag jetzt kein Drama lesen, wieso ist wohl jedem Schweizer klar;) Trotzdem freue ich mich morgen wiedereinmal ein klassischer Akira-Blog zu lesen.
Na, na, na. Da denkt man, ein Sensei kennt sich in der Dramaturgie aus und dann sowas! Ich enthülle der Welt nun den Grund, warum in unserem Drama der Klimax die Katastrophe, die Katastrophe keine selbige, das retardierende Moment ganz und gar nicht vorhanden und die Pyramide eine Rampe ist. All das ist zurückzuführen auf mangelhafte Deutung. Daher folgt nun eine Interpretation aus Salvador’schen Hand:
Unser Lebensdrama ist, wie wir alle wissen sollten, nicht ein typisches klassisches Drama, nein, es ist offen. Und wieso? Wir scheissen auf die Einheit der Zeit. Auf diese Annahme stützt sich meine Deutung.
1. Akt; Expositon: Die Infomail wird verschickt, drei Termine, drei Mal KEBA, drei Mal Gefahr. Das Entsetzen breitet sich aus, der Knoten wurde geflechtet. Die Drohung ist ausgesprochen: Wir werden sterben!
2. Akt; Erregendes Moment: Die Anspannung wird immer grösser, die Protagonisten tauschen sich über die bevorstehenden Gefahren aus. Allgemeine Panik.
3. Akt; Klimax: Erstes KEBA-Finale (13.11.09), wir schlitteln Schuh (hey, der war gut!), erstaunlicher Weise überleben alle. Doch sobald diese erste Prüfung überstanden ist, kündigt sich an, dass diejenige von nächster Woche noch schwerer ist. Wir stürzen trotz geglaubtem Erfolg in tiefste Verzweiflung.
4. Akt; Retardierendes Moment: Zweites KEBA-Finale (20.11.09), trotz tatsächlich höherem Anspruch überleben alle. Hoffnung keimt auf. Könnten wir es tatsächlich schaffen? Die Stimmung bleibt verbittert, aber nicht hoffnungslos. Einige Protagonisten prophezeien sogar effektive Überlebenschancen.
5. Akt; Katastrophe: Drittes und letztes KEBA-Finale (27.11.09), wir sterben. Alle. Blutig.
Und was lernen wir daraus?
Sei im Bezug auf den Sportunterricht niemals (NIEMALS!) optimistisch, auch wenn die klassische Katastrophe nach Gustav Freytag auszubleiben scheint, so kannst du dir sicher sein, dass du dich nur in einem weiteren retardierenden Moment befindest. Denn die Einheit der Zeit nach Aristoteles (oder war es Dionysos?) gilt in der Salvador’schen Lebenstragödie nicht. Und glaube mir, wir alle stecken da mit drin.
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Anbei ein Häufchen Lob:
Wow. 111 Wörter lange Sätze („In der Umkleide […] IMMORTAL MUELLER (yeah!)“ ), Fremdwörter, die keiner versteht, Dramaturgie, Wortspiele, Kekse… Hast dich mal wieder selbst übertroffen, meiner Meinung nach eins deiner besten Werke bisher; und das will was heissen.
So far,
-Salvador
Uiuiuiui, mon Dieu, Fehler?
Nein, Auslegungsarbeit und -sache. Man könnte fast sagen, das Leben sei ein Fraktal, ein unendliches, natürlich, das sich immer und immer wieder wiederholt, egal wie nahe man herangeht. Ich möchte das illustrieren:
– Deine Version, dass man über mehrere Wochen eine Pyramide auszumachen weiss, ist natürlich vollkommen richtig.
– Weiter herangezoomt ist allerdings ein jeder Freitag dieser Pyramide eine weitere, eben fraktalmässig angeordnet, vorhanden. Aufstehen, Anfahrt, EIS, EIS und Tod, die 5 Akte.
– Des weiteren kann man das ja noch genauer betrachten und feststellen, dass ja selbst das Betreten der KEBA in einer Katastrophe mündet, nachdem man sich begrüsst hat (morituri te salutant) als Exposition, dann die Kabine verlassen hat und auf dem Eis steht.
Und das Ganze umspannend sieht man ja auch das ganze Leben als Drama nach Freytag … witzig, sogar ein jeder Hauptprotagonist ist dabei noch gestorben, wirklich dramatisch!
;)
Und vielen dank für das Lob :)
Arigatoooooo.
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