Mit einer Vollpackung am Rücken (Schlafsack, Pyjama, Badetuch und Badehosen), einem Plastikbeutel links (Schokolade, Gottfried Keller, externe Festplatte) und einem zur rechten (1kg Spätzle, 800g Tomaten-Geschlabber-Zeugs, Salat und Poulet) marschieren Michael Jordan und ich nach der Hochburg der Dekadenz, dem Gipfel der Faulheit, jawohl, nach Örke (geschrieben „Örke“, gesprochen „Ürkheim“, nicht umgekehrt. Beim Schreiben will man ja Platz sparen, wenig tippen, also nimmt man die Kurzversion. Wenn man es aber ausspricht, hat man ja Zeit und kann das „-heim“ elegant von der Zunge gehen lassen). In den Gefilden des Salvador kommt man nach einigem Per-Telefon-lotsen dann schliesslich an und wird begrüsst von Fräulein Tabi und einem gewissen Herrn L., mit denen allen man heute Abend ein festlich Mahl speisen wollte und so richtig mal einen durchgeben.
Das Kochen kommt langsam in Gange, obwohl zuerst niemand recht weiss, was man denn nun mit all den Zutaten zu machen vorgesehen hatte. Scharf soll es auch noch sein? Neinein, bloss nicht, Peperoni braten, zerschneiden oder nicht, Jordan an den Pfannen, ich an den Restlichen und den Tomaten, die einen bereiten Salate und Aperitifs und die vierten schauen nur zu resp. managen alles, das will ja auch gemacht sein. Frisch fröhlich schmeissen wir die Tomaten überall rein, die Peperoni werden zu gross geschnitten für mein Kaliber von Mund und es riecht super, sieht aber zum reihern aus. Aber das tut ja alles, was man kocht. Eigentlich.
Auf dem Tisch steht schliesslich Folgendes: Als Aperitif sind Toastbrötchen mit ebensogrossen Salamischnitten angesagt, Vorspeise I und II sind Tomatensuppe mit Rahm und Salat. Als Hauptgang folgen dann die Tomateneierspätzle an einer Peperoni-Curry-Tomaten-Sauce mit Pouletgeschnetzeltem. Indeed eine feine Angelegenheit. Die ersten vier „Gänge“ sind vorüber, bis sich das Zeugs gesetzt hat im Magen, kommen wir doch noch zum gemütlichen Teil, pardon, noch gemütlicheren Teil des Abends: Draussen wartet ein 24/7 auf 39°C gehaltenes Whirlpool für, nachdem Fräulein Tabi nach Hause gegangen war, vier Personen, der imaginäre Sklave Klatsch-Klatsch steht mit einem Champagner bereit. Wie die Epikure räkeln wir uns in das wohltuende Nass, durchlaucht vom sanften Sprudel der Zeit unter unseren dicken Gesässen dahinbrausend, das Champagnerglas in der Hand. Ein Hoch auf das Sein, wie schön! … Mit kleinen Intermezzos gespickt (in der -7°C kalten Luft wie die Kängurus rumhüpfen und dann unter Tortur wieder ins Pool klettern) verbringt man so ohne weiteres eine gute Stunde draussen („draussen“), wonach man sich wieder in die Wärme (die „andere“ Wärme) hinein begibt.
Alsdann bot der Abend keine wirklichen Überraschungen mehr; wir haben Vanillesauce (-Crème, -Püree … was auch immer) verspeist, dazu wiedermal Pulp Fiction angeschaut und es uns auf den Chaiselongues (hahahaha, wie die Cesaren, echt) bequem gemacht. Und wie bequem musste es gemacht werden … denn welch kinematographisch zu dieser Tageszeit verstörendes Meisterwerk an langweilig-abstraktem Humor einer unverstandenen Gesellschaft (der japanischen) mussten wir uns noch antun? Sogar eines mit Überlänge. Oh Graus, 2.5h Funky Forest, ein als äusserst schräger Film in die Annalen eingehen werdender. Gottseidank kann man danach um 05.00 Uhr schlafen gehen … und tut dies dann auch, bis die Sirenentests stattfinden. Klein-Akira öffnet ein Auge. Hmm. Sirenen. Entweder ist jetzt Krieg und Frieden oder ein Test. Hm. Gähnt. Bestimmt ein Test. Wartet. Verdammtnochmal, kann man das nicht ausmachen?! Wartet. Wieso bin ich nicht so müde. Hm. Sirenentests sind doch um 09.00 Uhr oder so jeweils. Handy? Dondestas? 5m weg vom Bett. Aufstehen. Nö. Liegenbleiben. Sirenen zum zweiten. Rast. Okay, geht zum Handy rüber.
13.49 Uhr.
And I was like: Lolwut?
Jaja, wenn sich Jordan und Akira ein Bett teilen, kann nebenher auch unbemerkt ein Krieg ausbrechen. Die Aufräumarbeiten auf jeden Fall haben sie beide verschlafen; Profigäste, wie mir scheint.
Glaubst du nicht, dass du Funky Forest zu wenig Respekt zollst? Gerade wir beide, die wir wahrscheinlich als einzige den Roten Faden in dem epischen Streifen voll Dada entdeckt haben, müssen doch die Ehre dieses Kunstwerks bewahren!
Wie auch immer, danke dass ihr vorbeigekommen seid. Gerne wieder. ^_^
-Salvador
ich zolle nicht keinen Respekt, ich vertrete meine Meinung, dass er nicht ganz so dada sei, wie er scheint und für eine solche Tageszeit tatsächlich Überlänge besitzt und nicht immer ganz fesselnd (alias langweilig) ist. trotzdem ein spezieller film, der sich nicht an regeln hält, und deshalb auch gefällt. wie gesagt, vielleicht das nächste mal von 14.00-16.30 Uhr … mit 3min Intermission, hahaha ;D
danke dir auch nochmals, es hat spass gemacht; in dem sinne: gerne wieder ebenfalls.
^.^
akira
gratulation, ich musste laut herauslachen beim „der imaginäre Sklave Klatsch-Klatsch steht mit einem Champagner bereit“ :D
mich hat die ganze angelegenheit sehr amüsiert, weil ich einst einen ähnlich scheinenden abend erlebte. nur hatten wir als gegengewicht zur perfektion des abends, des essens rotweinspritzer auf dem teppich verteilt… besser gesagt der gastgeber, glücklicherweise :>
wtf, mein captcha gerade war „kbye“
in diesem sinne,
kbye
kthy für die Rückmeldung und: schön, dass es auch andere Dekandentenfeste gibt da draussen. Auf ein Weiteres! :)
wir hatten aber keinen pool. aber zu viele quantitäten bier… und eben jenen herrlichen rotwein ^_^